Viel Wert wurde auf den Begriff des Gemeinwesens gelegt. Damit soll eine klare Unterscheidung zur Stadt als Raum bzw. zur Stadtverwaltung als Gebietskörperschaft getroffen werden. Als Gemeinwesen wird die Gesamtheit aus Bürgerinnen und Bürgern, aus Mitarbeitern der Verwaltung, aus Mitgliedern von Vereinen, Kirchen, Parteien, Organisationen, Initiativen sowie aus Unternehmern und Einzelpersonen definiert. Nur wenn alle bei ihren Entscheidungen und ihrem Handeln stets das Leitbild im Bewusstsein haben sowie kooperativ und konstruktiv zusammenwirken, kann sich das Gemeinwesen in der gewünschten Richtung entwickeln. Wenn im Folgenden der Begriff Grafing fällt, ist dieser immer gleichzusetzen mit dem Grafinger Gemeinwesen.
Mit geringen Ausnahmen werden im Leitbild Abgrenzungen, wie Jugendliche, Senioren, Mobilitätsbehinderte, Menschen mit Migrationshintergrund etc. vermieden. Der Begriff des Menschen wurde bewusst gewählt, da er alle Bevölkerungsgruppen einbezieht. Damit sollen im Leitbild ganz bewusst Ansätze zu einer sprachlichen Ab- und Ausgrenzung vermieden werden.
Menschen bewerten Standorte nach dem Umfang der Lebensqualität, die diese bieten. Grafing ist herausgefordert, seine Identität zu entwickeln und zu wahren. Das Leitbild und seine Umsetzung setzen sich daher die nachhaltige, sozial gerechte sowie ökonomisch und ökologisch verträgliche Steigerung der Lebensqualität zum Ziel. Die Stadt Grafing b.München setzt sich das Ziel, bis zum Jahr 2030 unabhängig von fossilen und anderen endlichen Energieträgern zu werden.
Eines der größten Potenziale Grafings ist das breite ehrenamtliche Engagement der Bevölkerung, welches sich in umfangreichen Beteiligungsmöglichkeiten und -formen am Leben des Gemeinwesens zeigt. Die in Grafing lebenden Menschen stellen somit einen großen Teil ihrer Leistungskraft in den Dienst der Gemeinschaft und werden hierin unterstützt. Um für die immer wieder neuen Herausforderungen an das Gemeinwesen Lösungen zu suchen und zu entwickeln, bedarf es der Bereitschaft zu geistiger Flexibilität.
In Grafing werden die traditionellen christlichen Wurzeln gepflegt und gleichzeitig wird Toleranz gegenüber anderen Religionen und Glaubensrichtungen ausgeübt.
Gewählte Mandatsträger suchen nach gemeinsamen Lösungen und erkennen an, dass sie allen - nicht nur den eigenen Wählerinnen und Wählern - verpflichtet sind. Sie richten ihr Handeln danach aus. Ihr Umgang ist geprägt von Offenheit und gegenseitiger Wertschätzung.
Die Stadt Grafing b. München ist historisch aus dem Markt Grafing sowie den durch Eingemeindung hinzu gekommenen Ortsteilen Öxing, Elkofen, Nettelkofen und Straußdorf entstanden. Dörfer und Urbanität prägen die Stadt und das Gemeinwesen. Die Eigenart der Gemeindeteile gegenüber der Gesamtstadt bleibt gewahrt, wenngleich die Stadt als Summe Ihrer Teile handelt und sich auch das Gemeinwesen mit Blick auf die Gesamtstadt entwickelt.
Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich mit ihrer Stadt verbunden. Sie übernehmen auch ehrenamtlich Verantwortung für ihr Gemeinwesen. Integration und Erhalt der Vielfältigkeit führen zum fairen und toleranten Umgang aller gesellschaftlichen Gruppen.
Der modernen Gesellschaft stellt sich die Aufgabe, Antworten auf den demografischen Wandel, den globalen Wettbewerb in der Wirtschaft sowie den Umbau der Sozialsysteme zu finden. Als funktionierendes Gemeinwesen nimmt Grafing diese Herausforderungen an. Entgegen der allgemeinen demografischen Entwicklung wächst Grafing moderat aber stetig. Bürgerliches Engagement, Generationenfreundlichkeit, soziale Verantwortung, Eigeninitiative sowie die begleitende Unterstützung durch die Stadtverwaltung sind die Pfeiler für gesellschaftliche Stabilität. In Grafing werden ein respektvolles Miteinander sowie Zivilcourage gelebt.
Grafing wird als weltoffen und traditionsbewusst, als lebendig, gastlich und entspannt wahrgenommen. Das Erscheinungsbild der Stadt entspricht diesem Profil.
Grafing bekennt sich zum Unternehmertum und ist attraktiv als Investitionsstandort, Einkaufsstadt sowie als Reiseziel. Um neue Unternehmen anzusiedeln, vorhandene zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern, neue zu schaffen und Arbeitskräfte zu gewinnen stellt Grafing seine Stärken heraus, bestehend aus bedarfsorientierten Qualifizierungsangeboten, vorteilhaften Lebensbedingungen und einem positiven Image der Stadt.
Bildung, Erziehung und Kultur sind Schlüsselfaktoren für die Gestaltung individueller und gemeinschaftlicher Lebensqualität. Sie bedingen einander und eröffnen individuelle Lebens-chancen sowie eigenverantwortliches Handeln. Sie sind wichtige Rohstoffe für ein Volk der Ideen. Grafing ist sich dessen bewusst und handelt danach, insbesondere durch die Förderung von Kunst, Musik, Literatur und Brauchtum, Grafing motiviert und bietet Chancen aus seinem umfangreichen Angebot an kindlicher Früherziehung und Förderung, seiner breiten Versorgung im Schulwesen für den ersten Bildungsabschluss sowie mit seinen vielfältigen Erwachsenenbildungseinrichtungen für ein lebenslanges Lernen. Für die dauerhafte Festigung und Erweiterung der Bedeutung der „Schulstadt Grafing" ist das Bildungsangebot der unterschiedlichen Träger und Anbieter für Menschen aller Generationen und auf ihre jeweilige Lebenssituation zugeschnitten systematisch zu entwickeln, zu koordinieren, zugänglich zu machen und zu vernetzen.
Das Kulturangebot richtet sich an den Bedürfnissen aus. Seine Qualität wird durch kontinuierliche Akzente künstlerisch wie wirtschaftlich gefördert um so eine für Bürgerinnen und Bürger sowie Besucher hohe Lebens- und Erlebensqualität zu schaffen.
Freizeit-, Breiten- und Leistungssport von Menschen aller Generationen fördern Gesundheit, Persönlichkeitsbildung, Selbstverwirklichung, soziale Anerkennung und Integration. Durch organisierten Sport werden gesellschaftliche Strukturen gefördert. Herausragende sportliche Leistungen erregen Aufmerksamkeit und tragen so zum öffentlichkeitswirksamen Profil der Stadt bei. Vereinseigene sowie öffentlich zugängliche Sport- und Spieleinrichtungen sind in ausreichender Zahl und bedarfsgerecht sowie den modernen Standards entsprechend vorhanden.
Gesundheit ist von hoher Bedeutung für die soziale und ökonomische Entwicklung des Gemeinwesens. Grafing entwickelt sich zu einem regionalen Schwerpunkt für ein umfassendes und hochwertiges Angebot niedergelassener ärztlicher Leistungen sowie Heilberufe. In Kooperation mit kirchlichen und karitativen Organisationen sowie Sportvereinen, der Erwachsenenbildung und Jugendpflege unterstützt Grafing Selbsthilfe und Prävention, denn individuelle Fürsorge für die eigene Gesundheit wird an Bedeutung zunehmen.
Grafing nutzt die Potenziale, die sich auf Grund seiner Nähe zu den Besuchermagneten München, der Neuen Messe München, zu den Freizeitregionen im östlichen Oberbayern, zu Salzburg, zu Tirol sowie auf Grund seiner Verkehrsanbindung mit S- und Regionalbahn ergeben.
In Grafing gibt es ein Wohnungsangebot, das den Bedürfnissen und Ansprüchen der verschiedenen Nutzergruppen entspricht. In Grafing ist in angemessenem Umfang barrierefreier sowie für häusliche Pflege geeigneter Wohnraum vorhanden; ein diesbezügliches Beratungsangebot ist geschaffen. Die Versorgung mit Wohnraum ist sozial ausgewogen und wirkt einer Zersiedelung entgegen. Dabei ist das Wohnraumangebot aufgrund der unterschiedlichen Lebensstile und Haushaltsformen flexibel gestaltet.
Die Mobilität von Menschen und Gütern ist eine wesentliche Qualität für einen Lebens- und Wirtschaftsstandort. Grafing zeichnet sich durch ein optimales Mobilitätsangebot aus und vernetzt daher konsequent Straßen-, Rad- und Fußwege mit dem ÖPNV. Verkehrswege sind städtebaulich und landschaftlich optimal, ressourcenschonend sowie an den Nutzungs-, Komfort- und Sicherheitsansprüchen der Bevölkerungsgruppen aller Generationen orientiert gestaltet. Gewachsene Siedlungsstrukturen und Verkehrsverbindungen werden dabei erhalten und gestärkt.
In publikumsträchtigen Bereichen des Stadtgebiets ist der motorisierte Verkehr beruhigt. Die Bedürfnisse mobilitätsbehinderter Menschen werden bei der Ausschreibung, Planung, Genehmigung und Umsetzung neuer Maßnahmen berücksichtigt sowie der dementsprechende Um- und Ausbau vorhandener Infrastruktur vorangetrieben. Die Verkehrsführung der Durchgangsstraßen wird langfristig tragfähig im örtlichen, regionalen und überregionalen Sinne gelöst.
Im Leitbild für Grafing haben Beteiligte am Gemeinwesen Konsens erzielt über dessen zukünftige Entwicklung. Alle Teilnehmer sind jetzt aufgefordert, durch konkrete Projekte sowie tägliches gemeinsames Handeln an der Realisierung der langfristigen Ziele mitzuwirken. Die Umsetzung des Leitbildes gelingt, wenn sich Alle Ihres Anteils an der Gesamtverantwortung bewusst sind, sich dementsprechend verbindlich verhalten, handeln und ihr Tun permanent auf das Leitbild abstimmen. Um die Erreichung der Ziele voranzutreiben, ist die Umsetzung durch Koordination und Erfolgskontrolle in geeigneter Weise zu verstetigen. Hier wird eine Konkretisierung gewünscht, z. B. ein jährlich stattfindender Leitbildtag, wo alle Bereiche die zurückliegenden Leistungen vorstellen und einen Ausblick auf die nächsten Maßnahmen geben.
Die weitere Arbeit am Leitbild für Grafing sowie die Ergebnisse werden der Grafinger Öffentlichkeit in geeigneter Form präsentiert und zur Diskussion gestellt. Die Weiterführung des Leitbildprozesses wird von der Stadtverwaltung koordiniert.
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